Gesundheit

Schmerzen durch Stress – Wie wirst Du Stressschmerzfrei?

Schmerzen durch Stress – Wie wirst Du Stressschmerzfrei?

Im folgenden Beitrag geht es um das Verständnis, worin der Zusammenhang zwischen Stress und Schmerzen liegt. Du lernst, welche Vorteile es hat, den eigenen Körper besser zu verstehen. Wir zeigen dir, aus welchem Grund es gravierende Folgen haben kann, wenn Du Deine Schmerzen mit Schmerzmitteln betäubst.

Die Grundlage der Theorie

Im Grunde sind wir Tiere. Vor ca. 500 000 Jahren haben wir als Neandertaler in Höhlen gelebt und es war in dieser Zeit überlebenswichtig, dass wir noch unsere tierischen Instinkte in uns hatten. Wir waren natürlichen Feinden manchmal schutzlos ausgeliefert und genau hier haben die Instinkte dafür gesorgt, dass wir leistungsfähiger waren. Immer, wenn es zu einer bedrohlichen Situation kam, z.B. wenn ein Säbelzahntiger in unserer Höhle stand, ein Felsbrocken von der Decke gefallen ist oder eine Eiszeit anstand, reagierte unser Körper damals instinktiv mit einer der folgenden drei Reaktionen: Fight, Flight oder Freeze. Der Säbelzahntiger wurde also entweder mit einem Speer angegriffen (fight), wir sind weggerannt (flight) oder haben uns totgestellt, in der Hoffnung, die Situation zu überleben (freeze).

Dieser Urinstinkt nennt sich Stress und sorgt dafür, dass der Körper in intensiven Phasen Hormone ausschüttet. Diese Hormone führen zu einer höheren Leistungsfähigkeit unseres Körpers. Cortisol sorgt für mehr Spannung in der Muskulatur, Adrenalin und Noradrenalin verbessern die Durchblutung in den Muskeln, steigern die Herzfrequenz und den Blutdruck und richten unseren Fokus zielgerichtet auf den „Feind“.

Dieser absolut wichtige Vorgang im Körper hat dafür gesorgt, dass wir über viele tausend Jahre überlebt haben und nun im Jahre 2021 als vermeintlich intelligente Wesen angekommen sind.

Die Veränderung von Stress durch die heutige Zeit

Spätestens mit dem Einsetzen des Internetzeitalters in den 90er Jahren, sind jedoch die letzten natürlichen Feinde des Menschen ausgestorben. Innerhalb von 24 Stunden haben wir nahezu jedes Produkt der Welt vor unserer Tür. Wir können auf vielen Wegen miteinander kommunizieren und es gibt in der Nahrungskette kein Lebewesen, was uns bedrohlich werden kann.

Die Welt in der wir leben hat sich also im Vergleich zu dem Leben in der Höhle stark verändert, jedoch kommt nun der springende Punkt: Die Urinstinkte sind immer noch in uns und jeder von uns reagiert fast täglich mindestens einmal entweder mit fight, flight oder freeze (FFF). Zwar rennen wir nicht mehr vor einem Säbelzahntiger weg, jedoch klingelt manchmal in einer unangebrachten Situation das Telefon, gleichzeitig schreit das Kind, am besten beides gleichzeitig im Auto bei Starkregen und nachts. Vor allem unter Zeitdruck stehen wir dann noch im Stau, kommen zu spät zu unserem Termin und werden dann noch von unserem Chef abgemahnt und angeschrien.

Alleine beim Lesen entsteht schon ein leichtes Kribbeln im Bauch, richtig?

Stress in unserer westlichen Welt entsteht meistens dann, wenn wir einer Situation nicht gewachsen sind, Dinge (z.B. Drucker) oder andere Lebewesen (Hund, Katze, Mensch) anders handeln, als wir es wollten oder wenn wir das Gefühl haben in eine Ecke gedrängt zu werden – zum Beispiel bei Geldmangel oder wenn wir gekündigt werden.

FFF äußert sich heutzutage zum Beispiel in Form von herumschreien, auf das Lenkrad hauen (Fight), als Kind / Teenager ins Zimmer rennen (flüchten) oder wenn uns eine Situation belastet, handeln wir manchmal gar nicht. Unser „Schweinehund“ ist also stärker als wir (freeze).

Die Wahrheit über Stress

Der logische Menschenverstand sagt uns: Das muss doch gar nicht sein. Ich sollte entspannt bleiben und mir die Ruhe antun. Doch trotzdem tritt Stress immer wieder auf. Was ist der Auslöser dafür?

Die Wahrheit über Stress

Hierbei ist es erst einmal wichtig zu verstehen, dass wir in unserer westlichen Welt keinerlei Feinde haben, die unser Überleben gefährden könnten. Ein Stau, ein verpasster Termin oder der Drucker, der wieder nicht funktioniert sich zwar häufig ärgerlich, stellen jedoch keinerlei Bedrohung für uns Menschen dar. Wir werden mit sehr großer Wahrscheinlichkeit diese Situation überleben. Doch warum bekommen wir dann trotzdem Stress?

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Stress entsteht vor allem, wenn wir unbewusst sind. Die häufigsten Ursachen für psychische Beschwerden, die eine Extremform von Stress darstellen, sind innere Konflikte, unerfüllte Bedürfnisse, unterdrückte Emotionen oder ein fehlender Lebenssinn. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse gehen davon aus, dass unser Alltag bis zu 99% (!) im Unterbewusstsein abläuft. Wir wissen also in der Regel gar nicht, was der Auslöser für unseren aktuellen Zustand ist. Wenn also einer der vier Punkte auf uns zutrifft, dann suchen wir schnell ein Ventil, was dann Drucker, Stau oder der verpasste Termin ist.

Der Zusammenhang von Stress und Schmerz

Vermutlich liegt also auch bei Dir lieber Leser ein sog. „Trigger“, also etwas, wie z.B. der innere Konflikt, die unerfüllten Bedürfnisse, die unterdrückten Emotionen oder der fehlende Lebenssinn. Dieser führt sehr häufig zu Stress, innerer Unruhe oder Unzufriedenheit (=Stress), sodass Dein Körper ständig im Überlebensmodus steckt. Wird der Stress zu groß, sind manchmal ein unruhiger Schlaf oder dauerhafter Bluthochdruck die Folge, was erneut das Stresslevel erhöht, womit die Negativspirale perfekt wäre.

Immer, wenn der Körper und das (Unter-) Bewusstsein Stress empfindet, werden die Stresshormone ausgeschüttet. Eines davon, nämlich das Cortisol, sorgt dafür, dass wir mehr Körperspannung haben und uns – wie ein Boxer im Ring – nach vorne neigen, um unsere Organe zu schützen. Im Überlebenskampf unerlässlich, doch im Alltag kontraproduktiv.

Cortisol zieht aktiv die Bindegewebsstruktur im Körper zusammen. Wie ein Taucheranzug, der immer enger wird, ziehen sich somit unsere sog. Faszien zusammen und verkürzen regelrecht den Körper.

Exkurs: Unser Körper besteht zu 25% aus Bindegewebe (Faszien). Faszien bestehen aus Wasser und Eiweiß, geben dem Körper Halt und umziehen jeden Muskel, jedes Band und jede Sehne. Die Faszien Forschung hat in den letzten 20 Jahren einige bahnbrechenden Erkenntnisse erlangt. Mittlerweile wissen wir, dass die Faszien 10x so viele Schmerzrezeptoren, wie die Muskulatur aufweisen und es konnte nachgewiesen werden, dass das Fasziengewebe im Körper sich unter Einfluss von Cortisol aktiv zusammenzieht. Regelmäßiges Faszientraining kann demnach viele Vorteile mit sich bringen.

Worum geht es beim Stressschmerz?

Vielleicht ist es Dir, lieber Leser, bereits auch einmal aufgefallen: Immer, wenn etwas schlecht läuft, Dein Körper Stress hat, durch z.B. zu wenig Schlaf oder Du einfach viel zu viel auf der To-Do-Liste hast, treten Schmerzen auf. Oder die Schmerzen, die sowieso da sind, werden schlimmer.

Manche Schmerzen existieren lediglich aufgrund des chronischen Stresses und können auf körperlicher Ebene gar nicht gelöst werden, da sich das Fasziengewebe immer weiter verkürzt und es somit im Körper immer enger wird. Immer wenn es an einer Stelle im Gewebe eng ist, werden die Schmerzrezeptoren angesprochen und diese senden dann Schmerzen an das zentrale Nervensystem. Der Stressschmerz ist perfekt.

Schmerzen haben immer einen Sinn. Auf körperlicher Ebene ist Schmerz ein Kommunikationsmittel, mit dem unser Körper uns zeigen möchte, dass etwas nicht stimmt. Die Übersetzung vom Körper in unsere Sprache ist somit: „Achtung, hier läuft etwas schief. Bitte schau‘ einmal dahin“.

In der Schulmedizin passiert es meistens, dass der Arzt dabei hilft, die Schmerzsymptome zu lindern. In manchen schweren Fällen ist dies ein Segen und ohne diese Mittel wäre unser Leben vermutlich gravierend unangenehmer, doch er arbeitet dabei gegen einer unserer natürlichsten Körpersysteme. Zwar ist dies für den Arzt und den Patienten ein einfacher Weg, da der Patient dies häufig erwartet und der Arzt sowieso keine Zeit hat, die Ursache des Schmerzes zu finden. Doch hierdurch ignorieren wir unser System und tun so, als wäre alles gut.

Diese Szenario ist bereits hundertfach bei meinen Kunden passiert:

  1. Kunde hat Rückenschmerzen und geht damit zum Arzt. Eigentlich sollte dieser dann sagen: Es gibt hierfür eine Ursache, die wir nun finden und beheben, doch hier fehlt es manchmal an Wissen, Zeit oder Engagement.
  2. Der Arzt verschreibt Schmerzmittel, die den Schmerz lindern.
  3. Der Kunde macht weiter in seinen Alltag, oft mit vielem Sitzen, viel Stress und wenig Bewegung und hört somit dem eigenen Körper nicht zu. Er bewegt sich so, als wäre alles gut (mit den Schmerzmitteln ist dies ja auch der Fall).
  4. Die Schmerzen werden schlimmer und somit nimmt der Kunde mehr Schmerzmittel.
  5. Der Körper rebelliert und ein Bandscheibenschaden entsteht.
  6. Der Kunde muss operiert werden oder kommt in eine Reha.
  7. Manchmal chronifiziert sich der Schmerz und der Kunde muss immer Schmerzmittel nehmen (weil ihm niemand sagt, dass die Ursache des Schmerzes behoben werden muss).
  8. Der gesamte Vorgang kostet dem Gesundheitssystem 5-stellige Beträge, der Kunde hat Stress (und Schmerzen) und ist somit im Alltag unzufrieden. Er bleibt im schlimmsten Fall unbewusst und die Lebensqualität (oft auch von den Familienmitgliedern) leidet extrem.
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7 Lösungsansätze, um stressschmerzfrei zu werden

Jetzt bist Du gefragt. Es geht um Dich und um Deinen Körper. Folgende 7 Schritte haben sich bereits bei über 10.000 Kunden bewährt.

Die Lösung bei Stressschmerz

  1. Stärke Dein Bewusstsein für Dich selbst. Dadurch, dass wir reflektieren, unseren Horizont erweitern und uns selbst verstehen, finden wir erst heraus, was uns wirklich stresst. Häufig liegt dies nämlich im Unterbewusstsein und wird uns erst bewusst, wenn wir uns mit uns selbst auseinandersetzen.
  2. Annehmen der Situation. Wenn wir erkennen, dass die Situation erst einmal so ist, wie sie ist, nehmen wir die Bewertung heraus. Wir sorgen also dafür, dass wir entspannter werden. Nur wenn wir entspannt sind, handeln wir rational und logisch. Wenn wir wissen, wie die Situation ist und haben somit auch die Möglichkeit, sie zu verändern
  3. Entspannung. Egal, welche Technik Dir am besten hilft: Im ersten Moment gilt es den Stress zu reduzieren (siehe Schritt 2). Mache Yoga, treibe Sport, meditiere oder gehe im Wald spazieren. Wichtig: Diese Techniken dienen ausschließlich dazu, den FFF – Reaktionen Herr zu werden. Sie bekämpfen im ersten Moment nur die Stresssymptome. Erst wenn die eigentliche Ursache Deines Stresses behoben ist, kannst Du langfristig entspannt bleiben
  4. Aufbau von Resilienz. Durch das Erleben neuer Dinge, auch außerhalb Deines gewohnten Bereiches, baust Du Resilienz, also Stresswiderstandsfähigkeit auf. Treffe Dich mit neuen Menschen, mache Dinge, die Du Dich bisher nicht getraut hast oder treibe intensiv Sport. Immer wenn Dein Körper an einer Grenze war, die Du überlebt hast, wirst Du widerstandsfähiger
  5. Bilde Dich fort. Kümmere Dich täglich um Deine Fortbildung. Lies‘ Bücher, höre Hörbücher oder Podcasts, lasse Dich von anderen Menschen inspirieren, besuche Fortbildungen oder lasse Dich coachen. Nur wenn Du dies ständig tust, kannst Du entspannt bleiben. Denn die ganze Welt verändert sich jeden Tag und wenn Du diese Veränderung verpasst, wirst Du Stress haben.
  6. Ernähre Dich gesund. Logischerweise spielt auch die Ernährung eine wesentliche Rolle. Iss viele wasserhaltige Lebensmittel, wie Obst und Gemüse, baue Omega-3-Fettsäuren in Deine Mahlzeitenplanung ein und reduziere verarbeitete Lebensmittel. Achte außerdem darauf, dass Du viel trinkst. Unsere Trinkflasche hast Du immer dabei und griffbereit und sorgt dafür, dass Du Deinen Flüssigkeitshaushalt ausgleichen kannst.
  7. Begeistere Dich mit kleinen Dingen. Du bist für Dich und Dein Handeln verantwortlich. Wenn Du Dich bereits über die kleinen Dinge freust und das Leben als Spiel siehst, kommt mehr Leichtigkeit in Deinen Alltag. Tanze, springe herum und genieße das Leben. Veränderung beginnt im Kopf, also sei offen, sei mal wieder Kind und lächle. In jeder Situation gibt es etwas Positives. Du musst es nur finden, dann wirst Du auch langfristig stressschmerzfrei®.

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Autor / Experte

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Marcel Niehues

Marcel Niehues ist Deutschlands Stressschmerzexperte. In der Arbeit mit über 12.000 Kunden hat er in den vergangenen Jahren das Thema Schmerzen und Stress bis ins kleinste Detail analysiert. Sein Label "stressschmerzfrei®" hilft Menschen und Unternehmen - in Form von Gesundheitskonzepten inkl. Keynotes - dabei, Stress und somit auch Schmerzen zu reduzieren und tiefe Blockaden zu lösen.

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