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Rückenschmerzen – Was kannst Du dagegen tun?

Rückenschmerzen – Was kannst Du dagegen tun?

Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden weltweit und betreffen Millionen von Menschen. Nahezu jeder Mensch wird irgendwann in seinem Leben mit Rückenschmerzen konfrontiert, sei es durch eine ungewohnte Belastung, einen Unfall oder durch altersbedingte Veränderungen. Doch was genau sind Rückenschmerzen, welche Arten gibt es, und wie kannst Du sie effektiv behandeln? In diesem Artikel erhältst Du alle wichtigen Informationen rund um das Thema Rückenschmerzen.

Was sind Rückenschmerzen?

Rückenschmerzen sind Schmerzen, die im Bereich des Rückens auftreten und verschiedene Regionen wie den oberen, mittleren oder unteren Rücken betreffen können. Die Intensität der Schmerzen variiert von leichtem Ziehen bis hin zu stechenden Schmerzen, die die Bewegungsfreiheit erheblich einschränken können. Rückenschmerzen können temporär oder chronisch sein. Temporäre Rückenschmerzen treten meist plötzlich auf und klingen in der Regel nach einigen Tagen oder Wochen wieder ab. Chronische Rückenschmerzen hingegen halten länger als drei Monate an und können das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen.

Fakten über Rückenschmerzen

Arten von Rückenschmerzen

Die Unterscheidung der Rückenschmerzen in verschiedene Kategorien ist entscheidend für die Feststellung der Ursache und die Wahl der geeigneten Behandlungsmethode. Die häufigsten Arten von Rückenschmerzen sind:

Unspezifische Rückenschmerzen: Diese Art von Rückenschmerzen hat keine eindeutige Ursache und ist die am häufigsten vorkommende Form. Sie können durch Muskelverspannungen, Fehlhaltungen oder mangelnde Bewegung ausgelöst werden. Unspezifische Rückenschmerzen sind in der Regel harmlos und müsst meist nicht gezielt behandelt werden. Anhaltende Schmerzen können durch Physiotherapie, Dehnübungen oder Entspannungstechniken gut behandelt werden.

Spezifische Rückenschmerzen: Diese Schmerzen sind auf eine klare Ursache zurückzuführen, wie z. B. einen Bandscheibenvorfall, eine Wirbelkörperfraktur oder entzündliche Erkrankungen wie Morbus Bechterew. Spezifische Rückenschmerzen erfordern eine gezielte medizinische Abklärung und Behandlung.

Lumbale Rückenschmerzen (Lumbago): Diese Schmerzen betreffen den unteren Rücken, auch als Lendenwirbelsäule bekannt. Lumbago kann durch plötzliche Bewegungen, falsches Heben oder degenerative Veränderungen der Wirbelsäule ausgelöst werden. Oft treten dabei auch Muskelverspannungen oder Krämpfe auf, die die Beweglichkeit einschränken.

Zervikale Rückenschmerzen: Diese Schmerzen betreffen den oberen Rücken und den Nackenbereich. Zervikale Rückenschmerzen sind häufig die Folge von Fehlhaltungen, etwa durch langes Arbeiten am Computer. Auch hier spielen Muskelverspannungen eine Rolle.

Ursachen für Rückenschmerzen

Die Ursachen für Rückenschmerzen sind vielfältig und können körperliche, psychische sowie umweltbedingte Faktoren umfassen. Einige häufige Ursachen sind:

#1 Muskelverspannungen und -verletzungen: Muskelverspannungen und Verletzungen, oft bedingt durch eine falsche Körperhaltung, langes Sitzen oder plötzliche Bewegungen, sind häufige Ursachen für Rückenschmerzen. Besonders die Muskulatur im unteren Rückenbereich ist anfällig.

#2 Fehlhaltungen und Bewegungsmangel: Eine falsche Körperhaltung oder Bewegungsmangel kann zu ungleichmäßiger Belastung der Wirbelsäule führen und Muskelverspannungen verursachen. Es ist nicht die spezifische Sitzposition, die schädlich ist, sondern wie lange man in einer Position verweilt. Häufiges Positionswechseln ist wichtiger als das Streben nach einer idealen Haltung.

#3 Bandscheibenvorfälle: Bei einem Bandscheibenvorfall tritt der weiche Kern einer Bandscheibe durch den äußeren Faserring heraus und kann auf Nerven drücken, was zu starken Schmerzen und möglicherweise Taubheitsgefühlen oder Lähmungserscheinungen führt.

#4 Arthrose: Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung, die auch die Wirbelsäulengelenke betreffen kann. Sie führt zur Abnutzung der Knorpelschichten der Gelenke, was Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursacht.

#5 Osteoporose: Diese Erkrankung, bei der die Knochendichte abnimmt, kann zu Wirbelkörperfrakturen führen und starke Rückenschmerzen verursachen. Besonders ältere Menschen sind betroffen.

#6 Psychische Faktoren: Stress, Angst und Depressionen können Rückenschmerzen begünstigen oder verstärken, indem sie Muskelverspannungen verursachen. In solchen Fällen spricht man von psychosomatischen Rückenschmerzen.

Bewegungsmangel als häufige Ursache für Rückenschmerzen

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Unterschied zwischen akuten und chronischen Rückenschmerzen

Akute Rückenschmerzen treten plötzlich auf und sind oft die Folge einer Überlastung, eines Unfalls oder einer plötzlichen falschen Bewegung. Sie dauern in der Regel nicht länger als sechs Wochen an und klingen häufig nach entsprechender Behandlung oder auch ohne spezifische Maßnahmen wieder ab. Akute Rückenschmerzen sind häufig mit einer vorübergehenden Einschränkung der Beweglichkeit verbunden. Wenn Rückenschmerzen länger als drei Monate anhalten, gelten sie als chronisch. Sie können die Folge einer langjährigen Fehlhaltung, degenerativer Veränderungen der Wirbelsäule oder psychischer Belastungen sein. Chronische Rückenschmerzen können das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen und erfordern in der Regel eine umfassendere Behandlung, die sowohl körperliche als auch psychische Aspekte berücksichtigt.

Diagnose von Rückenschmerzen

Eine gründliche Diagnose ist entscheidend, um die genaue Ursache von Rückenschmerzen festzustellen. Der Diagnoseprozess umfasst meist:

Körperliche Untersuchung: Dies ist in der Regel die erste Diagnosemaßnahme. Dabei untersucht der Arzt den Rücken, die Haltung und die Beweglichkeit, um Anzeichen von Verspannungen, Fehlhaltungen oder Verletzungen zu erkennen. Auf der Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse werden weitere Methoden zur Diagnose der Ursache herangezogen.

Bildgebende Verfahren: Röntgenaufnahmen, MRT oder CT können eingesetzt werden, um strukturelle Veränderungen an der Wirbelsäule sichtbar zu machen. Es ist wichtig, sich nicht von bildgebenden Verfahren wie der Kernspintomographie verunsichern zu lassen, da solche Befunde oft normale altersbedingte Veränderungen darstellen und nicht unbedingt die Ursache der Schmerzen darstellen.

Laboruntersuchungen und Neurologische Tests: In einigen Fällen sind Blutuntersuchungen erforderlich, um entzündliche Erkrankungen oder Infektionen auszuschließen. Bei Taubheitsgefühlen oder Lähmungserscheinungen können neurologische Tests notwendig sein, um die Funktion der Nerven zu überprüfen.

Behandlungsmöglichkeiten bei Rückenschmerzen

Deshalb rate ich Dir vom Ein- und Ausrenken ab

Die Behandlung von Rückenschmerzen hängt von der Ursache und Schwere der Beschwerden ab. Zu den gängigen Behandlungsansätzen gehören:

#1 Physiotherapie: Physiotherapie ist oft sehr effektiv. Durch gezielte Übungen und Mobilisationstechniken können Muskelverspannungen gelöst, die Beweglichkeit verbessert und die Rückenmuskulatur gestärkt werden. Ein individuell abgestimmtes Übungsprogramm kann auch zur Vorbeugung zukünftiger Schmerzen beitragen.

#2 Medikamentöse Behandlung: Schmerzmittel oder entzündungshemmende Medikamente können akute Schmerzen lindern. Diese sollten jedoch nur kurzfristig und in Absprache mit einem Arzt angewendet werden.

#3 Wärme- und Kältetherapie: Wärme kann helfen, verspannte Muskeln zu entspannen und die Durchblutung zu fördern, während Kälte schmerzlindernd wirkt und Entzündungen hemmen kann. Diese Methoden sind besonders bei akuten Schmerzen nützlich.

#4 Manuelle Therapie und Massagen: Manuelle Therapie und Massagen können Blockaden in den Gelenken lösen und die Muskulatur entspannen. Diese Behandlungen sollten von erfahrenen Therapeuten durchgeführt werden.

#5 Operative Eingriffe: In schweren Fällen, wie bei einem Bandscheibenvorfall, der auf Nerven drückt und Lähmungen verursacht, kann eine Operation notwendig sein. Diese sollte jedoch nur nach sorgfältiger Abwägung aller anderen Behandlungsmöglichkeiten in Betracht gezogen werden.

#6 Ergonomische Anpassungen: Eine ergonomisch gestaltete Arbeitsumgebung und das Erlernen rückenschonender Bewegungsabläufe können helfen, Rückenschmerzen vorzubeugen und bestehende Beschwerden zu lindern. Dazu gehören die richtige Einstellung des Schreibtischstuhls, das Anpassen der Bildschirmhöhe und das Tragen geeigneten Schuhwerks.

Langes Sitzen, egal in welcher Position, kann schädlich sein. Daher ist es ratsam, regelmäßig die Position zu ändern, aufzustehen und sich zu dehnen. Ein Widerstandsband kann als praktisches Hilfsmittel dienen, um nach längeren Sitzphasen etwas Bewegung in den Alltag zu integrieren.

Ein- und Ausrenken sind keine Empfehlung

Deshalb rate ich Dir, auf das Ein- und Ausrenken von Gelenken zu verzichten. Diese Methode vermittelt den Eindruck, dass die Wirbelsäule „verrutscht“ sei und wieder „eingerenkt“ werden müsse, obwohl ein Wirbel nicht wirklich verrutschen kann. Solche Manipulationen können kurzfristig Schmerzen lindern, indem sie mechanische Reize erzeugen, die den Schmerz kurzfristig überdecken, beheben aber nicht die zugrunde liegende Ursache. Anstatt auf schnelle Lösungen zu setzen, ist es effektiver, die grundlegenden Ursachen wie Bewegungsmangel oder ungesunde Lebensgewohnheiten zu adressieren und auf eine individuelle Therapie zu setzen.

Auch Du kannst Rückenschmerzen loswerden

Rückenschmerzen sind ein häufiges und oft belastendes Problem, das in vielerlei Hinsicht behandelt werden kann. Die Ursachen sind vielfältig und können von Muskelverspannungen bis hin zu ernsten Erkrankungen reichen. Eine präzise Diagnose ist entscheidend, um die geeignete Behandlung zu wählen. Neben medizinischen und physiotherapeutischen Maßnahmen können auch präventive Maßnahmen und ergonomische Anpassungen dazu beitragen, Rückenschmerzen vorzubeugen. Die beste präventive Maßnahmen ist wohl, sich im Alltag mehr zu bewegen. Achte auf die Signale Deines Körpers, und zögere nicht, bei anhaltenden Beschwerden einen Facharzt aufzusuchen.

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Autor / Experte

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Silvan Schlegel

Mein Name ist Silvan Schlegel - Ich bin Sportphysiotherapeut aus Berlin. Neben der Arbeit in der Praxis betreue ich u.a. die deutsche Junioren-Nationalmannschaft der Turner Herren und weitere Leistungssportler am Olympiastützpunkt in Berlin. Es geht mir immer darum, einen aktiven Behandlungsansatz zu finden, der meinen Athleten und Kunden ermöglicht, verletzungsfrei zu bleiben und ihr volles Potential zu entfalten.

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