Pilates ist weit mehr als ein Fitnesstrend. Es ist eine ganzheitliche Trainingsmethode, die Körper und Geist in Einklang bringt. Doch was steckt eigentlich hinter Pilates und warum lohnt es sich, diese Methode einmal auszuprobieren? In diesem Artikel erfährst Du, was Pilates ausmacht, welche Vorteile es bietet und worauf Du achten solltest, wenn Du damit anfängst.
Was ist Pilates und was bringt es?
Pilates ist ein Ganzkörpertraining, das Anfang des 20. Jahrhunderts von Joseph Hubertus Pilates entwickelt wurde. Ursprünglich als „Contrology“ bekannt, zielt die Methode darauf ab, die Körpermuskulatur zu stärken, die Haltung zu verbessern und die Beweglichkeit zu erhöhen. Die Muskeln sollten von innen heraus, mit Hilfe des Geistes, kontrolliert gesteuert werden. Pilates wurde zunächst im Tanz- und Schauspielbereich eingesetzt, um den Körper von Tänzern und Schauspielern zu stärken. So begeisterte das Training um 1965 viele Tänzerinnen und Tänzer des New York City Ballet. Das klassische Programm umfasste etwa 40 Übungen, die in einer festgelegten Reihenfolge ausgeführt wurden. Vor einigen Jahren entdeckte auch die breite Öffentlichkeit das Trainingssystem für sich. Heute umfasst das Pilates-Training inzwischen rund 500 verschiedene Bewegungsmuster.
Bei Pilates wird nicht nur auf die körperliche, sondern auch auf die geistige Komponente des Trainings Wert gelegt: Konzentration, Atmung und Kontrolle stehen unter anderem im Fokus. Insgesamt basieren die Bewegungen im Pilates auf sechs Grundprinzipien:
#1 Konzentration: Deine volle Aufmerksamkeit liegt auf der Bewegung.
#2 Zentrierung: Dein Körperzentrum wird gezielt aktiviert.
#3 Kontrolle: Jede Bewegung wird bewusst und mit Kontrolle ausgeführt.
#4 Präzision: Die korrekte Ausführung ist wichtiger als die Anzahl der Wiederholungen.
#5 Atmung: Eine bewusste Atmung unterstützt die Bewegungen.
#6 Fluss: Die Übungen gehen sanft ineinander über.
Pilates kannst Du sowohl auf der Matte als auch an speziell dafür entwickelten Geräten wie dem Reformer oder dem Cadillac ausüben. Egal für welche Variante Du Dich entscheidest, es ist für jedes Fitnesslevel geeignet, da die Übungen individuell angepasst werden können.
Wo liegt der Unterschied zwischen Pilates und Yoga?
Der hauptsächliche Unterschied zwischen Yoga und Pilates besteht darin, dass das Pilates-Training keinen spirituellen Hintergrund hat, auch wenn die Konzentration auf den eigenen Körper und die richtige, kontrollierte Bewegung durchaus etwas Meditatives haben kann. Ein weiterer Unterschied zwischen Pilates und Yoga besteht darin, dass bei den Übungen speziell entwickelte Pilates-Geräte und anderes Pilates-Zubehör wie Bälle oder Rollen eingesetzt werden können, die das Übungsspektrum erweitern und zusätzliche Koordinations- und Stabilitätsanforderungen stellen. Dadurch können die Übungen variiert, verhärtete Muskeln massiert und das Gleichgewicht oder bestimmte Muskelgruppen besser trainiert werden.
Auch wenn Yoga mehr auf eine ganzheitliche Lebensweise abzielt, während Pilates eher eine Sportart im engeren Sinne ist, bei der auch andere Trainingsgeräte zum Einsatz kommen, sind sich die beiden Stile gar nicht so unähnlich. Beide zielen darauf ab, Körperbewegungen bewusst und fließend auszuführen und die Muskulatur im Rhythmus der Atmung anzuspannen und zu entspannen.
Die 5 entscheidenden Vorteile von Pilates
Pilates bietet Dir zahlreiche Vorteile, die weit über die rein körperliche Fitness hinausgehen. Hier sind einige der wichtigsten:
#1 Stärkung der Tiefenmuskulatur: Im Pilates liegt der Fokus auf der Aktivierung Deiner tiefen Muskelschichten, insbesondere in der Körpermitte. Diese Muskulatur sorgt für Stabilität, eine gute Haltung und die Unterstützung Deiner Wirbelsäule. Regelmäßiges Pilates-Training kann so insbesondere Rückenschmerzen und daneben auch unzählige weitere Beschwerden vorbeugen oder lindern.
#2 Verbesserung der Beweglichkeit: Die sanften Dehnbewegungen beim Pilates helfen, die Muskeln zu dehnen und sie dadurch widerstandsfähiger, flexibler und geschmeidiger zu machen. Das Ergebnis: mehr Bewegungsfreiheit und weniger Verspannungen.
#3 Bessere Körperhaltung: Eine gute Körperhaltung ist das Fundament für ein beschwerdefreies Leben. Pilates lehrt Dich, Deinen Körper bewusst wahrzunehmen, eine gesunde Haltung einzunehmen und zugleich muskuläre Dysbalancen auszugleichen. Du wirst feststellen, dass Du aufrechter und selbstbewusster durchs Leben gehst.
#4 Stressabbau und mentale Stärke: Durch die Verbindung von Bewegung und Atmung wirkt Pilates beruhigend auf Deinen Geist. Es hilft Dir, den Alltagsstress hinter Dir zu lassen und Dich ganz auf den Moment zu konzentrieren. Viele berichten, dass sie nach dem Training ein Gefühl der inneren Ruhe verspüren.
#5 Individuelle Anpassung: Egal, ob Du Anfänger oder erfahrener Sportler bist, Pilates kann an Dein Fitnesslevel und Deine Bedürfnisse angepasst werden. Das macht es auch zu einer idealen Methode für Schwangere oder Menschen in der Rehabilitation nach Verletzungen. Auch bei der Auswahl des Equipments ist man je nach Bedarf und Möglichkeiten frei. Pilates kann ohne Geräte durchgeführt werden, mit Pilatesring, Pilatesball, Pilatesrolle, Pilatesball oder auch mit hochpreisigen Geräten wie Pilatesseilzug oder Reformer.
Für wen ist Pilates geeignet?
Grundsätzlich ist Pilates für jeden geeignet, der seinen Körper kräftigen und beweglich halten möchte. Ausdauersportler beispielsweise schätzen das sanfte Krafttraining als Ausgleich ebenso wie ältere Menschen, die sich fit halten wollen, oder Sportmuffel, die lange keinen Sport getrieben haben und wieder einsteigen möchten. Ein weiterer Vorteil: Das Verletzungsrisiko ist gering, da ruckartige Bewegungen vermieden werden und die Übungen sehr kontrolliert ausgeführt werden. Auch das Übungstempo kann jeder selbst bestimmen. Zudem ist es möglich, das Training individuell anzupassen.
Wie Du mit Pilates starten kannst
Vielleicht fragst Du Dich jetzt: Wie fange ich mit Pilates an? Keine Sorge, der Einstieg ist unkompliziert. Hier sind einige Tipps, die Dir den Start erleichtern.
Schritt 1 – Finde einen guten Kurs: Besonders für Anfänger ist es hilfreich, unter Anleitung eines erfahrenen Trainers zu starten. So lernst Du die korrekte Technik und vermeidest Fehler. Viele Fitnessstudios und Pilates-Studios bieten Einsteigerkurse an, oft auch online. Wenn dies nicht möglich ist, findest Du auch unzählige Einsteigervideos auf YouTube.
Schritt 2 – Besorge Dir die richtige Ausrüstung: Für das Pilates-Training auf der Matte brauchst Du nichts weiter als eine rutschfeste Matte und bequeme Kleidung, die Deine Bewegungsfreiheit nicht einschränkt. Zusätzliche Hilfsmittel wie Pilates-Bälle, Pilates-Ringe oder Pilates-Bänder können Dein Training abwechslungsreicher machen, sind aber nicht unbedingt notwendig.
Schritt 3 – Lass Dir Zeit: Pilates ist kein Wettkampf. Es geht nicht darum, möglichst viele Übungen in kurzer Zeit zu absolvieren, sondern um Qualität. Gönne Dir die Zeit, die Bewegungen richtig zu erlernen und Dich an den Ablauf zu gewöhnen.
Schritt 4 – Regelmäßigkeit zählt: Wie bei jeder Trainingsmethode ist Kontinuität entscheidend. Plane am besten zwei bis drei Pilates-Einheiten pro Woche ein. Schon nach wenigen Wochen wirst Du die ersten Ergebnisse spüren.
Schritt 5 – Höre auf Deinen Körper: Dein Körper gibt Dir wertvolle Signale. Wenn sich eine Übung unangenehm anfühlt, passe sie an oder lass sie aus. Ein guter Trainer hilft Dir dabei, die richtige Balance zwischen Herausforderung und Wohlbefinden zu finden.
Pilates in Deinen Alltag integrieren
Pilates endet nicht nach der Trainingseinheit – die Prinzipien können Dir helfen, Deinen Alltag bewusster und gesünder zu gestalten. Achte zum Beispiel auf Deine Haltung, wenn Du am Schreibtisch sitzt, oder integriere einfache Dehnübungen in Deinen Morgen. So bleibt Dein Körper in Bewegung und Du profitierst auch außerhalb des Trainings von der Methode.
Eine weitere Möglichkeit, Pilates in Deinen Alltag einzubauen, sind sogenannte „Mini-Flows“. Das sind kurze Abfolgen von Übungen, die nur 5 bis 10 Minuten dauern. Perfekt, um zwischendurch Energie zu tanken!