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Glücklich sein – Was es bedeutet und wie Du es schaffen kannst

Glücklich sein – Was es bedeutet und wie Du es schaffen kannst

Glücklich sein, ein Leben voller positiver Emotionen - das wünschen sich sicherlich viele. Oft fällt es uns schwer, diesen Zustand zu erreichen. Vor allem auch deshalb, da er durch unsere subjektive Wahrnehmung gesteuert wird. In diesem Blogartikel befassen wir uns mit den Faktoren, die das Glück beeinflussen, und damit, warum das Setzen von Zielen nicht der Schlüssel zum Glück sein kann.

Das Glück. Das Wort Glück wird so oft verwendet, dass es kurz vor einem Burn-out zu stehen scheint. Aber was ist Glück überhaupt? Ist Glück nicht für jeden Menschen etwas anderes? Die eindeutige Antwort lautet hier Jain. Für manche ist es Gesundheit, für andere Wohlstand und wieder andere sehen ihre Familie als ihr größtes Glück an. Neben der Fülle an individuellen Ansichten gibt zumindest einheitliche Definition, die versuchen, dieses Wort zu konkretisieren.

Der Duden definiert Glück als einen "angenehmen und freudigen Gemütszustand, in dem man sich befindet, wenn man in den Besitz oder Genuss von etwas kommt, das man sich gewünscht hat". Es ist ein "Zustand der inneren Zufriedenheit und des Hochgefühls". Glücksforscher sprechen von subjektivem Wohlbefinden, was für jeden etwas anderes bedeuten kann. Im Kontext der Positiven Psychologie ist es durch das häufige Auftreten positiver Gefühle und das seltene Auftreten negativer Emotionen gekennzeichnet. Sie warnen aber auch vor einer "toxischen Positivität" im Zusammenhang mit Glück: Gefühle wie Traurigkeit oder berechtigte Unzufriedenheit sollten nicht einfach überspielt werden.

Was macht wirklich glücklich?

Macht Geld glücklich? Ob Geld glücklich macht und ob mehr Geld glücklicher macht, wird von Wissenschaftlern ständig untersucht, und die Studien kommen oft zu unterschiedlichen Ergebnissen. Im Jahr 2010 veröffentlichte der Nobelpreisträger Daniel Kahneman zusammen mit Angus Deaton eine Studie, die zu dem Ergebnis kam, dass Geld das persönliche Glück nur bis zu einem Jahreseinkommen von 75.000 USD steigern kann.

Eine andere Studie aus dem Jahr 2013 besagt jedoch, dass mehr Geld tatsächlich das Glück erhöht. Allerdings gilt dies nicht für alle Menschen. Laut der Studie gibt es auch eine Minderheit, bei der das Glücksniveau bis zu einem Jahreseinkommen von 100.000 Dollar ansteigt, dann aber wieder abflacht. Diese Gruppe umfasst etwa 15 bis 20 Prozent aller Menschen, schreiben die Forscher. Sie vermuten, dass die Gründe dafür unter anderem Liebeskummer, Trauer und klinische Depressionen sind.

Glücklich durch gute Beziehungen: Seit mehr als 80 Jahren untersuchen Wissenschaftler der Harvard-Universität in der umfassendsten Studie der Glücksforschung über einen besonders langen Zeitraum, was uns wirklich glücklich macht. Gute soziale Beziehungen, die ein Gefühl der Verbundenheit und Zugehörigkeit vermitteln, haben sich als der Schlüssel erwiesen. Sie machen uns glücklicher und gesünder. Damit sind nicht nur Beziehungen zwischen Paaren gemeint, sondern auch gute Beziehungen zu Familienmitgliedern wie Eltern und Kindern, Freunden, Kollegen oder Nachbarn. Selbst zufällige Begegnungen wirken sich positiv auf unser Glücksempfinden aus. Der Studie zufolge ist es wichtig, aktiv zu sein und bewusst soziale Kontakte zu knüpfen. Diese soziale Fähigkeit kann wie ein Muskel erlernt werden. 

Dem Glück auf die Sprünge helfen: Die Botenstoffe, die positive Gefühle hervorrufen, werden auch bei der Meditation oder beim Sport ausgeschüttet. Beim Meditieren gerät der gesamte Organismus in einen ausgeglicheneren Zustand, den das Gehirn als angstfrei und entspannt interpretiert. Ähnlich ist es bei körperlicher Aktivität: Sie hebt die Stimmung, weil das Gehirn dann mehr Serotonin und Endorphine ausschüttet. Während viele Faktoren für die Entwicklung des Glücks unklar sind, wird es hier zweifellos bestätigt.

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Was passiert in unserem Gehirn, wenn wir glücklich sind?

Obwohl wir Glück als angenehmes Gefühl im ganzen Körper empfinden, entsteht es vor allem im Gehirn. Die Neuronen im Mittelhirn, dem Belohnungszentrum, werden aktiv.

Wenn uns etwas Tolles widerfährt, werden im Belohnungszentrum Glückshormone wie etwa das Dopamin ausgeschüttet. Dieses Glückshormon wird dann von den Nervenzellen an das Vorderhirn und das Frontalhirn weitergeleitet. Dopamin bewirkt, dass unser Gehirn besser funktioniert und wir aufmerksamer werden. Im Vorderhirn veranlasst das Dopamin die dortigen Neuronen, opiumähnliche Substanzen zu produzieren - die uns euphorisch machen. Es steigert unsere Aufmerksamkeit, wir prägen uns das glücksauslösende Ereignis ein. So lernen wir, was gut für uns ist. Das Glücksgefühl ist also eigentlich nur ein Nebenprodukt unserer Lernfähigkeit.

Neben Dopamin gibt es noch weitere Glückshormone, wie Endorphine und Oxytocin. Endorphine werden ausgeschüttet, wenn wir uns anstrengen, zum Beispiel beim Sport. Oxytocin wird produziert, wenn wir einen anderen Menschen lieben und ihm vertrauen.

Kurzfristiges oder langfristiges Glück?

Zielsetzung macht den Unterschied (2)

Das Wort "Glück" stammt aus dem Mittelhochdeutschen "Gelücke". Es bedeutet "gelingen". Glück ist also ein Verb - ein Tun-Wort. Nicht etwas, das gelungen ist, sondern etwas, das gelingt. Es gibt keinen Weg zum Glück. Glück ist der Weg. Was machen wir nun mit dieser Erkenntnis?

Viele Menschen sind der Meinung, dass Glück ein Ziel ist, das sie erreichen, sobald sie einen bestimmten Punkt auf ihrer großen To-Do-Liste erreicht haben: Ein weiterer Schritt auf dem Karriereweg, die Hochzeit, ein abbezahlter Kredit, das Absolvieren eines Marathons, das Kinderbekommen, das neueste Hightech-Gadget oder ein Paar neue Turnschuhe.

Der Moment, in dem wir leben, geht dabei unter. Der ständige Blick auf zukünftige Ereignisse führt dazu, dass wir den Fokus auf das Hier und Jetzt verlieren. Das Leben ist viel eher als eine Reise und nicht als ein Ziel zu sehen. Ebenso erfordert es Anstrengung, Glück zu erreichen und zu erhalten. Tatsächlich funktionieren viele der Dinge, die uns Glück und Zufriedenheit bringen, nur dann, wenn wir sie regelmäßig tun und sie nicht als einmalige Aktivitäten betrachten. Beispiele dafür sind das bewusste Empfinden von Dankbarkeit, etwa durch das Führen eines Dankbarkeitstagebuchs, Sport oder Meditation, mit der wir uns darin üben, in den gegenwärtigen Moment zurückzukehren.

Einmalige und besondere Ereignisse, wie eine Hochzeit oder eine Beförderung, werden uns dagegen nur kurzfristig glücklich machen. Denn dieses Gefühl verblasst mit der Zeit und pendelt sich wieder auf seinen ursprünglichen Wert ein - egal wie opulent die Hochzeit, wie prestigeträchtig die Beförderung oder wie luxuriös der Urlaub war.

Tägliches Vergnügen und der Sinn des Lebens werden daher als zwei Schlüsselfaktoren für die Definition von Glück angesehen. Schon die alten Griechen waren dieser Meinung und glaubten, dass das Glück aus zwei Teilen besteht: Hedonia, das Vergnügen, und Eudaimonia, der Sinn.

4 Gründe, die gegen Ziele sprechen

Gründe gegen Ziele und für ein glückliches Leben

#1: Ständige Unzufriedenheit mit Dir selbst

Wenn Du ein Ziel setzt, dann ist es etwas, das Du noch nicht hast, bist oder erreicht hast. Im Vergleich zu Deinem Ziel hast Du weniger oder bist „schlechter“. Da wir Menschen dazu neigen, uns zu vergleichen, wirst Du Dich unbewusst tendenziell im Mangel wiederfinden. Du findest Dich in einem dauerhaften Zustand der Unzufriedenheit wider. Keine gute Grundlage für Glück.

#2: Zielerreichung und Glück

Viele Menschen verwechseln das Gefühl, das Sie bei Zielerreichung spüren, mit Glück. Bei Zielerreichung spüren wir kein Glück, sondern Erleichterung. Gegen Erleichterung gibt es grundsätzlich nichts einzuwenden, aber man kann sie eben nicht mit Glück gleichsetzen. Wenn der Moment der Zielerreichung erreicht ist, fragen wir uns, was als nächsten kommt. Dieser ständige Kreislauf aus Streben nach dem Ziel und Erreichen des Ziels selbst kann also nicht der Ansatz sein, der uns zu langfristigem Glück führt.

#3 "Wenn, dann" - Glück

In unserer Gesellschaft werden wir auf das „Wenn, dann" - Spiel trainiert. Wenn ich das oder jenes erreicht habe, dann bin ich glücklich. Wenn ich das Studium und die damit verbundenen Essays fertig habe, dann bin ich glücklich. Wenn ich einen Partner habe, dann bin ich glücklich. Wenn ich das Haus gebaut, Kinder bekommen habe und in Rente bin, dann bin ich glücklich. Wie oft hat das bei Dir schon funktioniert? Wie oft warst Du danach glücklich? Nicht nur kurz erleichtert, sondern wirklich glücklich. Also, wie oft bist Du angekommen und warst wirklich glücklich? Wahrscheinlich ist das Glücklichsein niemals eingetreten.

#4 Gefühl der Leere

Was passiert, wenn Du Dein großes Ziel erreicht hast? Großes Ziel, großes Vakuum. Vielleicht erinnerst Du Dich an Michael Schumacher. Was hat er gemacht, als er 2000 den Rekord von Ayrton Senna beim Großen Preis von Italien eingestellt hat? Er weinte. Nicht vor Freude, sondern weil er plötzlich in einem Vakuum war. Was nun? Das gleiche bei Reinhold Messner. Er weinte den ganzen Rückweg den Mount Everest runter. In der Psychologie nennen wir das Horror Vacui. Viele Menschen denken, sie hätten Ängste zu versagen. Meine Erfahrung ist jedoch, dass zumindest einige Menschen in Wirklichkeit Angst haben, ihr Ziel zu erreichen.

Nimm das Leben nicht zu ernst

Sollten wir uns nun überhaupt keine Ziele mehr setzen? Das ist nicht ganz richtig. Das Erreichen eines Ziels ist per Definition eben nur kein Weg, um glücklich zu werden. Ziele sind nur Übertreibungen vom dem, was Du bereits kennst. Damit stellst Du sicher, dass Dir nie etwas Neues widerfährt. Lebe nicht 70 Jahre das gleiche Jahr und nenne dies dann Leben. Glück ist der Weg, nicht das Ziel.

"Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt" - Friedrich Schiller

Schauen wir uns also an, was glückliche Menschen machen. Was machen Kinder? Eine der grundlegenden Weisheiten lautet: Du kannst im Leben nicht ankommen, Du kannst es nur spielen.

„Ich bin mit meiner Frau und meinem Sohn am Strand. Salziger Duft steigt in meine Nase und das Rauschen des Meeres umgarnt meinen Gehörgang. Meine Frau lächelt mich an und zeigt auf unseren Sohn, der eine Sandburg baut. Und in diesem Moment war er fertig. Eine großartige Burg. Stolz wie ein Vater nur sein konnte, stand ich auf und habe den Strandnachbarn ohne deren Einwilligung erzählt, dass mein Sohn ein begnadeter Architekt werden wird. Im Augenwinkel erkenne ich meine Frau. Sie lächelt. Sie lächelt mich aus.

Umgehend drehe ich mich zu meinem Sohn um und stelle zu meinem Entsetzen fest, dass sich mein Sohn der Burg mit der gleichen Begeisterung des Bauens, nun deren Zerstörung gewidmet hat. „Was machst Du denn da? Die Burg war doch so großartig, warum machst Du sie wieder kaputt?“, mein Sohn schaut mich verdutzt an und fragt nur „Was hätte ich mit der Burg denn machen sollen? Sie verwalten?“.“

Erwachsene sind Ergebnisorientiert. Kinder sind Erlebnisorientiert. Wir sollten uns hier ein Beispiel an Kindern nehmen.

Der Sinn des Lebens ist es, dass Leben sinnvoll zu erleben

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Es geht um das Spielen. Um die Aufgabe. Der Sinn des Lebens ist es, dass Leben sinnvoll zu erleben. Mit allen Sinnen. Glücklich werden wir dann, wenn wir uns Aufgaben geben, wenn wir Spiele spielen. Du bist dann kein Looser. Du bist glücklich. Kein „Wenn – Dann“, sondern jetzt. Kein Horror Vacui. Wie oft sind Kinder glücklich? Wie oft bist Du glücklich?

Stell Dir vor, Du machst eine Fortbildung wegen dem Zertifikat, weil Du dann glücklich sein kannst. Die Fortbildung geht zwei Jahre. Viel pauken. Entbehrung. Zwei Jahre hast Du geopfert. Du bestehst die Prüfung und spürst … richtig. Erleichterung. Vielleicht ein oder zwei Wochen. Stell Dir stattdessen vor, Du hast Lust, etwas zu lernen. Eine Fortbildung die Dich interessiert, an der Du wachsen kannst. Zwei Jahre Freude. Nicht immer spaßig, aber voller Freude. Du bestehst die Prüfung. Auch hier ein bis zwei Wochen Erleichterung. Aber davor waren zwei Jahre Freude. Erkennst Du den Unterschied?

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Autor / Experte

Stefano-Guiso-Fitminex-Blog-Autor

Stefano Guiso

Ich bin Stefano Guiso und Dolmetscher für Gehirne und Neuronen, damit diese wieder lernen, Situationen klar einzuschätzen und dir die Möglichkeit zu geben, das Leben nicht nur zu überleben, sondern zu erleben – die Voraussetzung für ein glückliches und erfülltes Leben. Ich kombiniere meine Tätigkeit als Trainer der Mobilität und Neuroplastizität, mit dem mentalen Coaching und Hypnose, um meine Klienten nachhaltig zu begleiten ihre eigene Gebrauchsanweisung zu entdecken. Lebe mit Absicht. Jetzt. Im Körper und im Geist.

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